1936
Eine neue Moriola aus Java
Publication
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Blumea: Biodiversity, Evolution and Biogeography of Plants , Volume 2 - Issue 2 p. 25- 30
Unter allen Flechten unterscheidet sieh die nur aus Norwegen bekannte Gattung Moriola dadurch, dass ihr Lager aus Goniocysten besteht, das sind kugel- oder länglichrunde oder unregelmässig gestaltete braune Behälter mit netzartiger Oberfläche, von denen braune, zylindrische oder schwach torulöse Hyphen entspringen und bis zur nächsten, manchmal weit entfernten Goniocyste hinkriechen. Auf diesem Wege, auch wenn sie zu mehreren nebeneinander herlaufen, vereinigen sie sich nie zu einer strauch-, oder blatt-, nicht einmal zu einer krustenformigen Lagermasse. Diese besteht ausschliesslich aus zerstreuten Goniocysten und den sie verbindenden Hyphen, die bei Moriola pseudomyces (Fig. 1—4) meist über morschem Holz, bei Moriola sanguifica über fremdem Algenlager ausgebreitet sind. Die braune Panzerkruste der Goniocysten entsteht dadurch, dass die dünnen zylindrischen Hyphenzellen unter Beibehaltung ihrer Dicke (2 µ), stark in die Breite wachsen und die Gestalt von Kugelsektoren annehmen. Sie werden meistens nicht viel über 2 µ dick, können aber bis 4 µ dick werden, wenn sich die Aussenwand höckerartig verdickt. Näheres hierüber in meiner Osloer Arbeit¹) und in den Berichten der Deutschen Botanischen Gesellschaft 2). Die Früchte einer von Herrn P. GROENHART an mich übersandten Flechte (Fig. 5—7) sind von ihm in 3000 m Höhe auf Java gesammelt worden und entwickeln ihre sporenreichen Perithezien auf einem etwa 1 cm mächtigen, lockeren Lagermasse von fast rein schwarzer Färbung. Diese rührt von Holzkohle her, die in grösseren oder ganz kleinen Bruchstücken, selten in Form angekohlter Zweige zwischen und unter den Goniocysten liegen. Die in den Goniocysten der tieferen Schichten enthaltenen Gonidien sind alle abgestorben und sehen jetzt braun aus. Nur in den Goniocysten der obersten Schicht sind die Gonidien noch jugendfrisch, sehen hellgrün aus und heben sieh deutlich von der dunkelbraunen, 4 µ dicken Kruste ab: eine einfache d.h. einkammerige Goniocyste mit 21.8 µ. Durchmesser, so dass auf den Innenraum fast 14 µ Durchmesser kamen; in ihr hatten drei Gonidien Platz. Bei einer anderen, zusammengesetzten Goniocyste hatte sich an diametral gegenüberliegenden Punkten der Goniocyste je eine Gonidie angesetzt und war von der braunen Kruste auch noch umwachsen worden, so dass die beiden kleinen Endkammern je eine Gonidie enthielten, die Mittelkammer deren drei. Es kommen aber auch noch grössere zusammengesetzte Goniocysten vor, deren Mittelkammer 5 und mehr Gonidien enthält.
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Blumea: Biodiversity, Evolution and Biogeography of Plants | |
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Organisation | Naturalis journals & series |
Bachmann, E. (1936). Eine neue Moriola aus Java. Blumea: Biodiversity, Evolution and Biogeography of Plants, 2(2), 25–30. |