Bei der Bearbeitung der javanischen Tertiärversteinerungen, deren Resultate ich in verschiedenen Schriften niedergelegt habe, ergaben sich mancherlei Schwierigkeiten aus dem Umstande, dass ich die Schichten, aus denen die Versteinerungen stammten, nicht aus eigener Anschauung kannte; denn ich hatte Java bislang nur ein einziges Mal bei Gelegenheit einer Reise nach den Molukken flüchtig berührt und dort keinerlei Studien anstellen können. JUNGHUHN hatte im allgemeinen nur die Fundorte der von ihm gesammelten Objekte angegeben, ohne eine weitere Einteilung der Sedimente vorzunehmen ¹); bei der Bearbeitung einer reichen Sammlung von P. VAN DIJK hatte ich sodann den Mangel genügender stratigraphischer Untersuchungen vielfach zu beklagen ²), und später stellte sich heraus, dass betreffs der Fossilien der Nanggulanschichten eine Verwechslung von Fundorten stattgefunden haben müssee ³). Als ich ferner 1891 mit der Publikation der Versteinerungen begann, welche von VERBEEK und anderen bei Gelegenheit der Aufnahme von Java gesammelt waren, hoffte ich „die Kenntnis der javanischen Fossilien in Verband mit den Aufnahmen VERBEEKS nun zu einem gewissen Abschluss zu bringen ¹)”; denn ich durfte voraussetzen, dass die Lagerungsverhältnisse hinreichend klargelegt werden würden. Aber ich erfuhr bald darauf bei der Publikation der Untersuchungen von VERBEEK und FENNEMA ²) eine arge Enttäuschung; denn die Schichten, aus denen die grösste Mehrzahl der Fossilien stammte, liessen sich keineswegs in einen bestimmten stratigraphischen Verband bringen ³). Bei der Aufnahme der Karte von Java im Maasstabe von 1:200000 war überhaupt kein Palaeontologe tätig und mehrfach sind die Fossilien nur von Laien gesammelt. Im allgemeinen wollte es mir scheinen, als wären die versteinerungsreichen Sedimente von Java, abgesehen von Trinil, noch niemals gründlich ausgebeutet worden. So beschloss ich denn selbst auf Java zu sammeln, um aus den ermüdenden systematischen Arbeiten über tertiäre Versteinerungen, denen ich Decennien gewidmet und zu deren Fortsetzung es manchmal grosser Aufopferung bedurfte, mehr wissenschaftlichen Nutzen als bisher zu ziehen. Wie nötig dies war und zu welchen überraschenden Resultaten es führte, wird sich aus der Bearbeitung der mitgebrachten Sammlungen ergeben.