Die folgenden Beobachtungen habe ich im Leipziger Zoologischen Garten gemacht. Im Mai 1912 kaufte dieser von der Königlichen Zoologischen Gesellschaft „Natura Artis Magistra” zu Amsterdam eine Faultier-Familie (Choloepus didactylus Linné), wovon das Männchen — sich am längsten haltend — über 8 Jahre hier lebte. Darnach wurde im April 1925 von Ruhe-Alfeld ein Paar mit einem Jungen erworben und im Januar folgenden Jahres noch ein — sicherlich weibliches — Stück vom Rotterdamer Tiergarten. Das Kleine ging am 27. VI. 1926 ein. Am 28. IX. 1929 ward bei dem einen Weibchen 0,1 Junges gesehen, das von jenem gepflegt und genährt ward; es kann schon einige Tage unbemerkt da gewesen sein, da die Alte in einer Astgabel zusammengehockt sass ¹). Fünf Wochen später konnte bei derselben Alten die Geburt eines weiteren Kindes beobachtet werden ²). Dieser zweite Nachkömmling blieb nur 19 Tage am Leben; wahrscheinlich konnte er nicht genügend saugen. Das Jahr 1930 liess von dem ganzen Bestand nur 1 Stück übrig, wahrscheinlich ein Weibchen. Am 28. III. ging nämlich die Mutter ein, die das im September 1929 geborene Kleine noch bei sich hatte; im September 1930 verendete ferner das Männchen in unserer Chemnitzer Zweigstelle; am 2. XII. desselben Jahres starb das im September 1929 hier geborene Weibchen. Es war von dem überlebenden erwachsenen Tier an Kindesstatt angenommen und weiter gepflegt worden. Dies letztere Stück lebt heute noch hier. Erst 1936 und 1937 sind ihm neue Artgenossen zugesellt worden.

Bijdragen tot de dierkunde

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Schneider, K. M. (1939). Beobachtungen über die Fortpflanzung und Verdauung des Unaus (Zweizehen-Faultier = Choloepus didactylus Linné) nebst einigen Bemerkungen über sein Verhalten. Bijdragen tot de dierkunde, 27(1), 521–544.