Unter dem Titel „Catalogue systématique du cabinet d'ornithologie et de la collection de quadrumanes de Crd. Jb. Temminck. Avec une courte description des oiseaux non-décrits ... à Amsterdam, chez C. Sepp Jansz. MDCCCVH" gab der bald dreissigjährige C. J. Temminck ein Büchlein heraus, das dem Historiker der Ornithologie manch willkommenen Aufschluss erteilt. Der Autor selber hat in späteren Jahren diese seine erste Veröffentlichung nicht mehr erwähnt. Wegen ihrer Seltenheit ist sie den meisten Ornithologen der Folgezeit unbekannt geblieben, und einzig Hartlaub hat sich der Aufgabe unterzogen sie genauer zu studieren und die vielen neuen Vogelarten zu deuten, die Temminck im Catalogue" zwar sorgfältig beschrieben, aber nur mit französischen Namen belegt hatte1). Bei diesem schwierigen Bemühen machte Hartlaub die Entdeckung, dass Vieillot den „Catalogue" seines Widersachers Temminck stillschweigend ausgebeutet hat, als er danach trachtete im „Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts" (1816-1819) alle bekannten Vogelarten zusammenzustellen. Vieillot ging dabei so vor, dass er die Diagnosen Temmincks mit geringfügigen Veränderungen wiederholte und den französischen Namen, den Temminck seinen neuen Arten gegeben hatte, durch eine binäre Benennung ersetzte. Als C. J. Temminck Ende 1806 den „Catalogue" abschloss, war seine Sammlung durch Kauf und Tausch auf 1072 Vogelarten angewachsen. Sein Vater Jacob Temminck hatte sie um 1770 gegriindet und sie von 1785 ab besonders mit Hilfe von Francois LevaiUant ansehnlich vergrossert. Zur Kennzeichnung ihrer Anfange mogen hier zwei Zitate aus meiner „Entwicklung der Ornithologie" (Berlin, 1951) wiederholt werden.